Design Award 2023

Design Award 2023

Die Firmen BINDER und egf Manufaktur loben jährlich mit der Hochschule Pforzheim – Fakultät für Gestaltung – einen Designwettbewerb aus. Thema des zweiten Design Awards waren „Unerwartete Verbindungen“. Als Ziel galt es unerwartete Verbindungen zwischen den Technologien der Firmen BINDER und egf zu entdecken und daraus Gestaltungsansätze zu entwickeln.

1. Preis

Elveda Bayrak – "Unerwartete Verbindungen"

Begeistert vom Sintern und inspiriert von den Spänen des Fräsprozess geht es Elveda Bayrak darum, interessante Strukturen für Ringe zu gestalten, welche im Herstellungsprozess entstehen. In einer beeindruckenden Breite erzeugt sie mittels eines selbst gemachten Werkzeugs verschiedene Arten von Strukturen, die von einem umwickelten Kern bis zu gepressten Spänen führt. Die gepressten Teile können sowohl die fertigen Ringe sein oder auch Vorbereitungen für den Sinterprozess. Die Kombination des Pressens mit den Spänen führt zu einer spannenden Ästhetik, bei der sich Elveda aber etwas mehr Raffinesse zwischen dem „Chaotischen“ des Pressvorgangs und einer doch etwas bewussten, unterliegenden Struktur wünscht. Somit kreiert sie geometrisch-basierte Formen, welche als drahtgezogene und gewickelte Gebilde die Basis für den Pressvorgang schaffen. Dieses Spiel mit klarem System und die immer individuelle Überraschung des Pressvorgangs wird durch den Mix an Metallen betont und mündet in sehr eleganten, feinen und individuellen Ringstrukturen. Parallel experimentiert Elveda mit Silbergranulat, welches lose direkt gesintert wird – der Ring entsteht voll im Sinterprozess. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, und die Verarbeitung davon zeigt das Potential – optisch sowie funktional – sehr gut auf. Die Breite, Tiefe, Sorgfalt, Systematik und ästhetische Feinfühligkeit mit der Elveda das Thema ‚Unerwartete Verbindungen‘ souverän bearbeitet hat sowie die Qualität ihrer Gedanken und der entstanden Exponate, würdigt die Jury mit dem ersten Preis.

2. Preis

Theresia Brandner – "Zeichnen im Raum"

Das Laserschneiden hat Theresia Brandner gepackt – und sie nicht losgelassen. Das Spiel zwischen klaren zweidimensionalen Zeichnungen, welche mittels den Materialeigenschaften in unterschiedliche dreidimensionale Formen gebracht werden können, fasziniert sie. Beeindruckend ist, mit welcher Vielfalt und Präzision ihr die Ausarbeitung verschiedenster Möglichkeiten gelingt – vom ineinander hängenden Kettengebilde bis zum individuellen Hohlkörper, welche als Ring oder Ohrring überzeugen. Es ist ihr ein Anliegen alle Teile, welche durchs Laserschneiden entstehen, zu verwerten und so werden sie entweder als Teil einer klugen Verschlusskonzeption oder als Basis einer neuen eigenständigen Schmuckserie aufgegriffen und integriert. Theresia beweist ein sicheres Auge in der Gestaltung der grafischen Sprache der gelaserten Formen. Es entstehen kleine Symbole, die an sympathischen Alltäglichkeiten wie Eiswaffeln erinnern, welche dann in ihren gebogenen und miteinander verbundenen Formen imponierende und komplexe Formensprachen annehmen. Sogar das Papier, welches ihr als Probematerial diente, bekommt unerwartete Qualitäten durch ihre Gestaltung und Vorgehensweise. Die Reife und ästhetische Qualität von Theresias Arbeit sowie die entsprechende Eleganz und Klarheit ihrer Präsentation überzeugt die Jury und wird mit dem zweiten Preis gewürdigt.

3. Preis

Minseok Kim – "Chain Slug"

Minseok Kim hat eine grundlegende Faszination mit Insekten und kleinen Weichtieren und wie sie an den Körper zu bringen sind. Begeistert hat ihn die Klarheit und technische Anmutung des Laserschneidens in Kombination mit dem strukturierten Lebendigen der Ketten. Darin fand er die unerwartete Verbindung zwischen dem organischen Lebewesen und den vermeintlich abstrakten Ausdruckssprachen in Metall besonders spannend sowie den Kontrast zwischen den statischen, abgewickelten Formen aus dem Metallblech und das freie, fast organisch anmutende der Kettenbewegung. Die Präzision informiert auch über Minseoks Arbeitsweise – er beherrscht die Techniken souverän und schafft in der Kombination und Umgang damit tolle Formen, welche in ihrer Gestaltung und Umsetzung überzeugen und zugleich eine Lächeln-erzeugende Sympathie ausstrahlen. Es entsteht in diesem Sinne auch eine unerwartete Verbindung zwischen Träger:in und Betrachter:in. Die ausgezeichnete technische Umsetzung, gekoppelt mit einem sanften Humor und feinfühliger Gestaltung, beeindruckt die Jury und würdigt ihn mit dem dritten Preis.

Der Ablauf

Zu entwickeln sind eine seriell fertigbare Schmuckkette, ein Verschluss oder ein CNC-gefertigter Trauring. Dabei soll es sich um noch nicht am Markt befindliche Schmuckstücke handeln, die sich durch eine neue, eigenständige Gestaltung, Haptik und Tragbarkeit auszeichnen. In die Bewertung fließen auch das Konzept sowie dessen Präsentation. Am Wettbewerb können sich Studierende der Hochschule Pforzheim – Fakultät für Gestaltung – sowie Alumni (max. fünf Jahre) beteiligen. Die besten Schmuckdesigns werden von einer Jury bestimmt.

Das Event

Die Preisverleihung des Design Awards 2023 fand am Donnerstag, den 19. Januar 2023 im Schmuckmuseum Pforzheim statt. Eingeladen waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie ausgewählte Gäste.

Die Jury

Fernando Fastoso (Brand Management for Luxury and High-Value brands)
Lukas Grewenig (Schmuck-Designer)
Cornelie Holzach (Schmuckmuseum)
Georg Leicht (Leicht Juweliere)
Christine Lüdeke (Fakultät für Gestaltung)